Ein MBI Kandidat steht an einer Tafel und zeigt am Tisch sitzenden Personen ein Diagramm.

MBI Kandidat

Wie externe Manager Unternehmen übernehmen und Nachfolge sichern

Unternehmensnachfolge im Wandel: Eine stille Krise trifft den Mittelstand

Der deutsche Mittelstand steht vor einer unsichtbaren Zerreißprobe. Es sind nicht die Märkte, die wanken, und auch nicht die Technologie, die überfordert. Die eigentliche Gefahr lauert still und schleichend: die ungelöste Nachfolgefrage. In den kommenden Jahren stehen tausende Unternehmen zum Verkauf – doch es fehlt an Menschen, die bereit sind, sie weiterzuführen. Laut KfW könnten bis Ende 2025 über 230.000 kleine und mittlere Betriebe schließen. Nicht, weil sie unrentabel wären, sondern weil niemand da ist, der das Lebenswerk übernimmt.

Diese Entwicklung trifft eine Wirtschaft, die auf Stabilität baut. Der Mittelstand stellt 99,5 % aller Unternehmen in Deutschland, sichert Millionen Arbeitsplätze und verkörpert Innovationskraft, regionale Verantwortung und gelebte Unternehmenskultur. Doch während die Babyboomer-Generation in Rente geht, zeigen immer weniger Angehörige der nächsten Generation Interesse, eine Firma zu übernehmen. Parallel sinkt die Gründungsbereitschaft auf historische Tiefstände.

Zwischen Rückzug und Risiko entsteht ein gefährliches Vakuum – für Unternehmer, die verkaufen möchten, ebenso wie für engagierte Manager, die bereit sind, unternehmerische Verantwortung zu übernehmen. Genau hier kommt das Management-Buy-In ins Spiel: eine Nachfolgelösung, bei der externe MBI-Kandidaten gezielt Unternehmen kaufen, um sie zukunftsfähig weiterzuführen.

Unternehmensverkäufer:in

Drei Personen sitzen vor einem Computer und unterhalten sich über das Thema Management-Buy-In

Was ist ein Management-Buy-In?

Ein Buy-In in das Management ist weit mehr als ein technischer Eigentumsübergang – es ist ein kultureller und strategischer Wandel, der auf Kontinuität und Weiterentwicklung setzt. Diese spezielle Form der Unternehmensübernahme unterscheidet sich fundamental von anderen Akquisitionsmodellen durch ihre Fokussierung auf die handelnde Person statt auf anonymes Kapital.

Strukturelle Abgrenzung zu anderen Übernahmemodellen:

  • Familieninterne Nachfolge: Bei der familieninternen Nachfolge übernimmt ein Familienmitglied das Unternehmen. Diese traditionelle Form bietet maximale Kontinuität und Werterhalt, da Unternehmensphilosophie und Beziehungen erhalten bleiben. Allerdings ist sie oft an emotionale Konflikte geknüpft und setzt voraus, dass geeignete Nachfolger vorhanden und interessiert sind (was heute immer seltener der Fall ist).
  • Management-Buy-Out (MBO): Beim MBO übernimmt das bereits im Unternehmen tätige Management. Die Führungskräfte kennen Betrieb, Kultur und Märkte aus eigener Erfahrung. Dadurch minimieren sich Integrationsrisiken, aber Innovationspotenziale bleiben oft begrenzt, da bestehende Denkweisen fortgeführt werden.
  • Strategische Übernahme: Hier erwirbt ein Konkurrent oder branchenverwandtes Unternehmen den Betrieb, meist zur Marktkonsolidierung oder Synergienutzung. Häufig folgen Restrukturierungen, Standortschließungen oder Verschmelzungen. Die Eigenständigkeit des übernommenen Unternehmens geht häufig verloren.
  • Financial Buyer (Private Equity): Finanzinvestoren kaufen Unternehmen primär als Kapitalanlage mit dem Ziel der Wertsteigerung und des Wiederverkaufs. Sie setzen meist externe Geschäftsführer ein oder behalten bestehende Manager bei, haben aber selten tiefes operatives Interesse am Geschäft.

Die MBI-Besonderheit

Beim MBI steht eine Persönlichkeit im Zentrum – ein erfahrener Manager, der nicht nur Kapital einbringt, sondern sich langfristig mit dem Unternehmen identifiziert. Er wird nicht nur Eigentümer, sondern auch operative Führungskraft. Diese Doppelrolle schafft Alignment zwischen Ownership und Management, eine Beziehung, die in anderen Konstellationen oft konfliktbehaftet ist. Zudem gibt es eine kulturelle sowie zeitliche Komponente beim MBI:

Der kulturelle Aspekt

Ein MBI ist immer auch ein kultureller Integrationsprozess. Der neue Inhaber muss die gewachsenen Strukturen verstehen, respektieren und behutsam weiterentwickeln. Er übernimmt nicht nur Vermögenswerte, sondern auch Verantwortung für Menschen, Traditionen und Werte. Diese emotionale Komponente macht MBIs anspruchsvoller, aber auch nachhaltiger als reine Kapitalakquisitionen.

Die zeitliche Dimension

Während Finanzinvestoren typischerweise auf Exit-Strategien nach 3-7 Jahren setzen, planen MBI-Kandidaten langfristig. Sie wollen nicht optimieren und verkaufen, sondern aufbauen und bleiben. Diese Perspektive verändert Entscheidungen grundlegend – von der Investitionspolitik über die Personalentwicklung bis zur Kundenbeziehung.

MBI-Kandidaten: Wer übernimmt ein Unternehmen – und warum?

Management-Kandidaten für die externe Unternehmensnachfolge sind eine spezielle Spezies im Unternehmertum – weder klassische Gründer noch passive Investoren, sondern strategische Übernehmer mit einer einzigartigen Motivationslage. Es sind Führungskräfte, die auch unternehmerisch arbeiten möchten und gezielt nach einer Firma suchen, die sie kaufen und entwickeln können. Ihre Profile und Beweggründe zu verstehen, ist essentiell für erfolgreiche Matching-Prozesse.

Das typische Profil:

  • Alter und Lebenssituation: Die meisten MBI-Kandidaten sind zwischen 35 und 55 Jahre alt, sprich in einer Lebensphase, in der sie über ausreichend Erfahrung verfügen, aber noch genug Energie und Zeit für langfristige Projekte haben. Sie stehen oft vor Karriereentscheidungen: nächste Sprosse der Konzern-Karriereleiter oder Sprung in die Selbstständigkeit?
  • Beruflicher Hintergrund: Typisch sind Führungskräfte aus der zweiten oder dritten Managementebene großer Unternehmen, ehemalige Geschäftsführer mittelständischer Betriebe oder Bereichsleiter mit P&L-Verantwortung. Sie haben gelernt, Unternehmen zu führen, aber noch nie eins besessen.
  • Finanzielle Ausstattung: Erfolgreiche Manager haben oft erhebliches Privatvermögen angesammelt – durch Gehälter, Boni, Aktienoptionen oder vorherige Unternehmensverkäufe. Dieses Kapital sucht nach renditestarken, aber auch sinnstiftenden Anlagemöglichkeiten.

Die psychologischen Treiber der MBI Kandidaten

  • Autonomiebedürfnis: Viele MBI-Kandidaten sind frustriert von Konzernstrukturen, in denen Entscheidungen langsam fallen und oft politisch motiviert sind. Sie sehnen sich nach der Klarheit und Schnelligkeit unternehmerischer Führung.
  • Sinnsuche: Mit zunehmendem Alter wächst das Bedürfnis nach sinnstiftender Tätigkeit. Statt weitere Powerpoint-Präsentationen zu erstellen, wollen sie etwas Bleibendes schaffen: ein Unternehmen prägen, Menschen entwickeln, Werte schaffen.
  • Risikobereitschaft mit Absicherung: Buy-In Kandidaten sind risikobereit, aber nicht risikofreudig. Sie wollen unternehmerisch tätig werden, aber nicht mit dem Risiko einer Neugründung. Die Übernahme eines etablierten Betriebs bietet den gewünschten Mittelweg.
  • Gestaltungswille: Sie haben oft klare Vorstellungen davon, wie ein Unternehmen geführt werden sollte. Basierend auf jahrelanger Beobachtung von Managementfehlern und -erfolgen. Jetzt wollen sie ihre Ideen umsetzen.

Die verschiedenen Kandidatentypen

KandidatentypBeschreibung
Der BranchenexperteKennt die Industrie, die Märkte und die Spielregeln. Sucht ein Unternehmen in seinem angestammten Sektor, um sofort operativ wirksam zu werden.
Der AllrounderVerfügt über breite Managementerfahrung in verschiedenen Branchen und Funktionen. Traut sich zu, auch branchenfremde Unternehmen erfolgreich zu führen.
Der SaniererSpezialisiert auf Turnaround-Situationen. Sucht gezielt Unternehmen in Schwierigkeiten, um sie zu stabilisieren und wieder profitabel zu machen.
Der WachstumsexperteFokussiert auf Unternehmen mit Wachstumspotenzial. Will bestehende Erfolgsmodelle skalieren und in neue Märkte expandieren.

Was qualifizierte MBI-Kandidaten NICHT sind

  • Passive Investoren, die nur Kapital bereitstellen
  • Kurzfristige Optimierer, die schnell verkaufen wollen
  • Personen ohne ausreichende finanzielle Substanz
  • Manager ohne Führungserfahrung mit Profit & Loss Verantwortung
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Warum eine Firma kaufen statt selbst gründen? Die Logik der MBI Übernahme

Für viele MBI-Kandidaten stellt sich nicht die Frage, ob sie unternehmerisch tätig werden wollen – sondern wie. Die Antwort lautet in der Regel: Übernahme statt Neugründung. Und das aus guten Gründen, denn die Entscheidung, ein Unternehmen zu kaufen, statt neu zu gründen, ist nicht nur rational – sie ist oftmals strategisch klug.

Weniger Risiko, mehr Substanz

Eine Unternehmensübernahme reduziert zentrale Gründungsrisiken erheblich:

  • Marktzugang: Bestehende Kundenbeziehungen und ein validiertes Geschäftsmodell minimieren das Marktrisiko.
  • Strukturen & Prozesse: Operative Abläufe, qualifiziertes Personal und funktionierende Systeme sind vorhanden – kein Aufbau von null nötig.
  • Finanzierung: Etablierte Unternehmen mit Cashflows sind für Banken deutlich attraktiver als Startups mit hypothetischen Plänen.

Schneller wirken, gezielter wachsen

Führungskräfte mit Interesse am Unternehmenskauf übernehmen sofort wirksame Unternehmen:

  • Es gibt direkt Cashflow, der Investitionen amortisiert.
  • Infrastruktur und Markenwert sind bereits da – von Maschinen über Kundenvertrauen bis hin zu regulatorischen Zulassungen.
  • Teams und Wissen sind vorhanden – das Unternehmen lebt, funktioniert und kann weiterentwickelt werden.

Psychologischer Vorteil: Wirksamkeit statt Warteraum

MBI-Kandidaten wollen gestalten – und das sofort. Anders als Gründer, die Jahre für den Aufbau benötigen, starten sie auf einer bestehenden Plattform:

  • Keine Gründungseinsamkeit, sondern Teil eines bestehenden sozialen Gefüges.
  • Bewährte Konzepte statt ungetesteter Hypothesen – das reduziert Frust und erhöht die Erfolgswahrscheinlichkeit.

Unternehmensverkauf trifft Management-Buy-In: Vorteile für Käufer und Verkäufer

Die Konstellation eines MBI-Unternehmensverkaufs schafft eine einzigartige Win-Win-Situation, die über reine Kapitalerträge hinausgeht. Beide Seiten profitieren von Aspekten, die in anderen Übernahmeszenarien nicht verfügbar sind.

Vorteile für den Verkäufer – mehr als nur Geld:

  • Kontinuität des Lebenswerks: Für Unternehmer, die Jahrzehnte in den Aufbau ihres Betriebs investiert haben, ist die Fortsetzung des Unternehmens oft wichtiger als der maximale Verkaufspreis. Ein MBI-Kandidat garantiert diese Kontinuität durch langfristiges Engagement.
  • Kultureller Anschluss: Anders als Finanzinvestoren oder strategische Käufer respektiert ein MBI-Kandidat die gewachsene Unternehmenskultur. Er will sie weiterentwickeln, nicht ersetzen. Das ist für Unternehmer mit emotionaler Bindung an ihr Werk entscheidend.
  • Arbeitsplätze und Team: Während strategische Unternehmenskäufer oft Synergien durch Personalabbau realisieren, haben externe Nachfolger mit Management-Erfahrung Interesse am Erhalt des Teams. Sie wissen, dass die Mitarbeiter das wichtigste Asset sind.
  • Persönliche Beziehung: Der Verkauf an einen Menschen statt an eine Institution ermöglicht persönliches Vertrauen. Verkäufer können den Kaufinteressenten einschätzen, seine Motivation verstehen und Übergabeprozesse individuell gestalten.
  • Flexible Übergabemodelle: MBI-Transaktionen lassen oft Raum für kreative Strukturen – von schrittweisen Übergaben über Beratungsverträge bis zu Erfolgsbeteiligungen. Der Verkäufer bleibt Gestalter, nicht nur Kassierer.
  • Regionale Verwurzelung: Viele Mittelständler sind tief in ihrer Region verwurzelt. MBI-Kandidaten respektieren diese Verwurzelung meist eher als internationale Investoren oder Konzerne.

Vorteile für den Käufer – mehr als nur Assets:

  • Etabliertes Geschäftsmodell: Statt Hypothesen zu testen, übernehmen MBI-Kandidaten bewährte Konzepte mit nachgewiesener Marktfähigkeit. Das Risiko unternehmerischen Scheiterns sinkt dramatisch.
  • Sofortige operative Basis: Während Gründer Monate oder Jahre für den Aufbau grundlegender Strukturen benötigen, können Buy-In Kandidaten sofort operativ wirken und Verbesserungen implementieren.
  • Etablierte Stakeholder-Beziehungen: Kunden, Lieferanten, Banken, Behörden – alle wichtigen Geschäftsbeziehungen existieren bereits. Der MBI-Kandidat muss sie pflegen und ausbauen, aber nicht von null aufbauen.
  • Bewährtes Team: Erfahrene Mitarbeiter sind oft der wichtigste Erfolgsfaktor. Sie kennen Prozesse, Kunden und Märkte. Ihre Expertise zu übernehmen, ist wertvoller als jeder Neueinstieg.
  • Sofortige Glaubwürdigkeit: Ein etabliertes Unternehmen genießt Vertrauen bei Kunden und Geschäftspartnern. Neue Geschäftsführer profitieren von dieser Reputation.
  • Gestaltungsspielräume: Anders als beim MBO oder bei der Arbeit für andere haben Kandidaten für die externe Unternehmensnachfolge völlige Gestaltungsfreiheit. Sie können ihre Vision umsetzen, ohne Kompromisse mit Vorständen oder Gesellschaftern.

Viele Inhaber, die ihr Unternehmen verkaufen möchten, suchen nicht nur einen Käufer, sondern eine vertrauensvolle Nachfolgelösung. Wer wissen möchte, wie man sich optimal vorbereitet, den richtigen Zeitpunkt findet und passende Kandidaten anspricht, findet im Leitfaden zur Unternehmensnachfolge bei Stabwechsel eine praxisorientierte Orientierungshilfe: kompakt, verständlich und auf den Mittelstand zugeschnitten.

Leitfaden Unternehmen verkaufen

Die psychologischen Erfolgsfaktoren bei MBI Kandidaten

FaktorBeschreibungErfolgsbedingung
Vertrauen statt KontrolleMBI-Prozesse leben von gegenseitigem Vertrauen. Verkäufer müssen Verantwortung abgeben, Investoren respektvoll mit Bestehendem umgehen.Offenheit und Respekt auf beiden Seiten: Loslassen und Bewahren im Gleichgewicht.
Gemeinsame WerteWertekompatibilität zu Führung, Kundenorientierung und Personalpolitik stärkt das Fundament der Zusammenarbeit.Verkäufer und Käufer teilen zentrale Überzeugungen und Prinzipien im täglichen Handeln.
Realistische ErwartungenDer Übergang erfordert Zeit und Anpassung. Weder darf zu viel auf einmal geändert werden, noch darf völlige Kontinuität erwartet werden.Geduld und Verständnis für notwendige Veränderungsprozesse bei Käufern wie Verkäufern.

Stolpersteine auf dem Weg zur Unternehmensübernahme durch den MBI-Kandidaten

So groß die Chancen des MBI, so real die Hürden. Viele Kandidaten scheitern nicht an mangelnder Kompetenz, sondern an systematischen Problemen, die den gesamten Markt prägen.

Das größte Hindernis ist die Marktintransparenz. Nur ein Bruchteil verkaufsbereiter Unternehmen wird öffentlich angeboten, denn die meisten Inhaber bevorzugen diskrete Prozesse, um Mitarbeiter und Kunden nicht zu verunsichern. Gleichzeitig herrscht massive Informationsasymmetrie: Verkäufer kennen jede Schwäche ihres Unternehmens, geben aber nur selektiv Informationen preis. MBI-Kandidaten müssen mit unvollständigen Daten Millionen-Entscheidungen treffen.

Finanzierungshürden verschärfen das Problem. Banken erwarten 20–30 % Eigenkapital – bei einem 5-Millionen-Euro-Unternehmen bedeutet das 1–1,5 Millionen Euro eigene Mittel. Dazu kommen Bewertungsunterschiede zwischen emotionalen Verkäufern und rationalen Käufern sowie komplexe Finanzierungsstrukturen aus Eigenkapital, Bankdarlehen und Verkäuferfinanzierung.

Die emotionalen Barrieren werden oft unterschätzt. Unternehmer, die jahrzehntelang alle Entscheidungen selbst getroffen haben, müssen lernen loszulassen. MBI-Kandidaten wollen schnell Verbesserungen umsetzen, riskieren aber, etablierte Teams zu verschrecken. Die Kommunikation mit Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten wird zum Drahtseilakt zwischen Transparenz und Verunsicherung.

Rechtliche Komplexität macht jeden Deal zu einem Mammutprojekt. Due Diligence ist aufwendig und kostspielig, Unternehmenskaufverträge müssen unzählige Risiken abbilden, steuerliche Optimierung erfordert Spezialwissen. Fehler in diesen Bereichen können den Erfolg der gesamten Übernahme gefährden.

Der Zeitfaktor wird chronisch unterschätzt. Zwei bis drei Jahre Suchphase sind normal, Verhandlungen dauern länger als bei anderen M&A-Prozessen, die Integration nach der Übernahme braucht Monate: MBI-Kandidaten müssen Geduld und Durchhaltevermögen mitbringen – oder sich professionelle Unterstützung holen, die diese systematischen Hürden kennt und navigieren kann.

Management-Buy-In finanzieren: Strategien für Käufer

Die Finanzierung eines MBI ist oft die größte Hürde für Kandidaten – nicht wegen fehlender Ideen, sondern wegen der Kapitalstruktur. Nur selten reicht das Privatvermögen für die komplette Transaktion. Entscheidend ist daher eine clever aufgebaute Mischfinanzierung, die sowohl Käufer als auch Kapitalgeber überzeugt.

Die Grundstruktur: Eigenkapital + Fremdfinanzierung

Ein bewährter Finanzierungsmix sieht typischerweise so aus:

  • Eigenkapital (20–40 %): Signalisiert Commitment und Risikobereitschaft.
  • Bankkredite (40–60 %): Werden bei etablierten Unternehmen mit stabilen Cashflows gerne vergeben – vorausgesetzt, Sicherheiten und Planungen stimmen und das zu übernehmende Unternehmen lässt eine erfolgreiche Zukunft erkennen. Über die finanzierende Bank (nicht selten die Hausbank des betreffenden Unternehmens) stehen auch unterstützende Programme z.B. der Bürgschaftsbank oder der KfW zur Verfügung.
  • Weitere Instrumente: Um Finanzierungslücken zu schließen oder Flexibilität zu schaffen, kommen ergänzende Modelle zum Einsatz:
    • Vendor Loans (Verkäuferdarlehen)
    • Earn-Outs (erfolgsabhängige Kaufpreiskomponenten)
    • typische und atypische stille Beteiligungen oder Mikromezzaninprogramme z.B. durch landeseigene Beteiligungsgesellschaften im jeweiligen Bundesland
    • Mezzanine-Kapital (nachrangige, flexible Fremdfinanzierung)
    • Co-Investoren (z. B. Family Offices, Private Equity)

Diese Bausteine erlauben es, Transaktionen individuell und realistisch zu strukturieren – auch bei höheren Kaufpreisen oder komplexen Unternehmenssituationen.

Käufer finden – Matching zwischen Mensch und Geschäftsmodell

Ein erfolgreicher Unternehmensverkauf steht und fällt mit dem passenden Gegenüber – besonders beim MBI, wo es nicht um Kapital allein, sondern um kulturelle Anschlussfähigkeit geht.

Trotz zahlreicher Plattformen finden sich passende Käufer und Verkäufer oft nicht – digitale Tools können Daten abgleichen, aber keine Menschen verbinden. Genau hier setzt der Matching-Ansatz von Stabwechsel an: Durch die Kombination von technologiebasierter Vorauswahl und persönlicher Begleitung entstehen gezielte Verbindungen, bei denen nicht nur Zahlen, sondern auch Werte und Führungsstile zueinander passen. Denn ein professioneller Matching-Prozess ist einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren im Unternehmensverkauf – gerade wenn persönliche Übergaben gefragt sind.

Coaching im MBI-Prozess: Orientierung, aber keine Komplettberatung

Eine Besonderheit bei Stabwechsel ist die Rolle des Coachings: MBI-Kandidaten werden auf Wunsch durch erfahrene Coaches begleitet – vom Erstkontakt über Matching-Prozesse bis hin zur Vorbereitung von Gesprächen.

Diese Begleitung ersetzt keine klassische M&A-Beratung, bietet aber entscheidende Impulse:

  • Strukturierung der Suche,
  • erste Einschätzung von Angeboten,
  • Reflexion persönlicher Zielsetzungen,
  • Vorbereitung auf Kommunikation mit Verkäufern.

Der Kontakt zum richtigen Coach kann entscheidend sein: Er schafft Vertrauen und öffnet den Weg zur passenden Nachfolgelösung. Er fungiert außerdem als Sparringspartner und Brückenbauer, nicht als Rechtsberater oder Vertragsverhandler. Die Verantwortung bleibt klar beim Nachfolger – und das ist auch gewollt.

Coach finden

Warum Verkäufer MBI-Kandidaten früh einbeziehen sollten

Viele Unternehmer sind zunächst zurückhaltend, wenn es um die Übergabe ihres Unternehmens an externe Kandidaten geht. Diese Vorsicht ist verständlich, schließlich geht es um mehr als nur einen Verkauf. Es geht um Identität, Vertrauen, Kultur und nicht zuletzt um das eigene Lebenswerk. Umso wichtiger ist es, sich mit den tieferliegenden Dynamiken auseinanderzusetzen, die Nachfolgeprozesse beeinflussen.

Das Unsterblichkeits-Dilemma

Wer jahrzehntelang ein Unternehmen aufgebaut hat, fühlt sich untrennbar mit ihm verbunden. Der Gedanke, dass es auch ohne die eigene Präsenz weiterbestehen oder sich gar weiterentwickeln könnte, ist nicht leicht auszuhalten. Und doch gehört genau diese Erkenntnis zum Loslassen dazu. Wer frühzeitig akzeptiert, dass der eigene Einfluss begrenzt ist, schafft Raum für eine gesunde Übergabe.

Die Illusion der vollständigen Kontrolle

Kontrolle loszulassen ist eines der herausforderndsten Themen im Nachfolgeprozess. Dabei wissen viele Unternehmer:innen längst aus Erfahrung: Nicht alles lässt sich steuern – weder Märkte noch Menschen. Der Wunsch, Kontrolle zu behalten, entspringt oft nicht betriebswirtschaftlicher Logik, sondern einem menschlich nachvollziehbaren Bedürfnis nach Sicherheit im Wandel.

Kultur bewahren – durch Sichtbarmachung

Die Sorge um den Erhalt der Unternehmenskultur ist berechtigt. Doch oft ist diese Kultur nur implizit gelebt, nie klar benannt. Wer möchte, dass Werte und Haltung erhalten bleiben, sollte sie für Nachfolger greifbar machen. Der Austausch mit MBI-Kandidaten bietet die Chance, sich selbst noch einmal zu fragen: Was ist wirklich Teil unserer DNA und was bloße Gewohnheit?

Wertschätzung als Brücke

Der Wunsch, nicht nur ein Unternehmen, sondern auch seine Geschichte weiterzugeben, ist zutiefst menschlich. Vielen Verkäufern ist es wichtig, dass ihre Leistung gesehen wird. MBI-Kandidaten, die diesen emotionalen Aspekt verstehen, können auf Augenhöhe kommunizieren, nicht nur in Zahlen, sondern auch in Anerkennung.

Vertrauen braucht Zeit

Der Wunsch nach einem “Verkauf an einen Menschen” statt an ein anonymes Konstrukt wie einen Fonds ist nachvollziehbar. Doch echte Beziehungen entstehen nicht über Nacht. Wer Vertrauen aufbauen möchte, sollte den MBI-Kandidaten frühzeitig einbeziehen, selbst wenn noch keine konkrete Verkaufsabsicht besteht. So entsteht Verbindlichkeit auf Basis gemeinsamer Erfahrungen.

Der Mythos vom perfekten Nachfolger

Die Suche nach dem idealen Pendant, jemandem, der alles versteht, wie man selbst, aber auch neue Impulse bringt, kann zur Endlosschleife werden. Wirklich tragfähige Nachfolgen entstehen, wenn Unterschiede nicht als Bruch, sondern als Chance begriffen werden.

Die Sorge um die Belegschaft

Viele Unternehmer betonen ihre Verantwortung für das Team. Diese Haltung verdient Respekt. Gleichzeitig lohnt sich ein genauer Blick: Oft sind Mitarbeitende anpassungsfähiger und resilienter, als man denkt. Ein klarer, gut vorbereiteter Nachfolgeprozess kann Stabilität schaffen.

Perspektive statt Exit

MBI-Kandidaten bringen nicht nur unternehmerische Kompetenz, sondern auch langfristiges Interesse mit, weit über einen reinen Kauf hinaus. Wer früh das Gespräch sucht, erhöht die Chance, einen Menschen zu finden, der mit Verstand und Zukunftsorientierung in die Fußstapfen tritt.

Die Unternehmensnachfolge durch einen MBI-Kandidaten ist tatsächlich eine “Verlängerung des eigenen Wirkens”, aber keine Kopie. Sie erfordert von Verkäufern die Bereitschaft, ihre Schöpfung in andere Hände zu geben und dabei zu akzeptieren, dass diese Hände das Werk verändern werden. Das ist nicht der Bruch mit dem eigenen Lebenswerk – es ist seine Vollendung.

Eine Frau und ein Mann reichen sich die Hand, um sich bei der Absprache über den Unternehmensverkauf zu begrüßen.

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Stabwechsel unterstützt Unternehmerinnen und Unternehmer dabei, den passenden MBI-Kandidaten zu finden – mit qualifiziertem Matching, moderierter Kommunikation und menschlichem Gespür.

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Management-Buy-In: bewährt & machbar

Management-Buy-In ist keine Modeerscheinung, sondern eine bewährte Nachfolgelösung für inhabergeführte Unternehmen, die auf Kontinuität und Unternehmergeist setzen. Er verbindet persönliche Verantwortung mit unternehmerischer Ambition. In Zeiten demografischer Engpässe und zunehmender Anonymität am Transaktionsmarkt bietet der Buy-In in das Management eine Alternative, die langfristig denkt und auf Menschen statt auf Mechanismen setzt.

Natürlich ist ein Unternehmensverkauf an einen Management-Buy-In-Kandidaten kein Selbstläufer. Er stellt hohe Anforderungen an alle Beteiligten: Verkäufer müssen loslassen können, Käufer Verantwortung übernehmen wollen, und Berater den Prozess professionell begleiten. Emotionale Themen wie Vertrauen, Kultur und Wertschätzung spielen dabei eine ebenso große Rolle wie wirtschaftliche Kennzahlen, Finanzierungsmodelle oder Matching-Plattformen.

Gerade weil MBI keine rein rationale Transaktion ist, braucht es Struktur, Vorbereitung und Zeit. Entscheidend ist, dass Verkäufer und Käufer früh ins Gespräch kommen – nicht erst dann, wenn der Verkaufsdruck groß ist. Wer gemeinsam Erwartungen klärt, Werte bespricht und den Prozess aktiv gestaltet, erhöht die Chance auf eine Nachfolge, die nicht nur formell, sondern auch kulturell und strategisch passt.

Ein gut umgesetzter Unternehmensverkauf mittels MBI sorgt nicht für Schlagzeilen. Dafür aber für Stabilität. Er ermöglicht Wandel ohne Bruch, Entwicklung ohne Entfremdung. Er bewahrt nicht nur, was war, sondern gestaltet, was kommt.

Deshalb ist das Management-Buy-In keine Notlösung, sondern eine echte Option. Dann sinnvoll, wenn sie zum Unternehmen, zur Situation und vor allem zu den Menschen passt. Wenn alle Seiten Verantwortung übernehmen, entsteht aus dem MBI mehr als ein Eigentümerwechsel: eine zukunftsfähige Perspektive für das Lebenswerk bei der Unternehmensnachfolge.

Ralf Baumeister und Gerald Link als Vertreter von Stabwechsel – Ihr Partner beim Unternehmensverkauf

Management-Buy-In persönlich begleiten – nicht nur digital denken

Das Verkaufen eines Unternehmens ist mehr als eine Transaktion, es ist ein Vertrauensprozess. Gerade bei einem Verkauf an einen MBI-Kandidaten braucht es mehr als Plattformen: Es braucht Gesprächspartner, Struktur und Erfahrung im Bereich Unternehmensverkauf. Bei Stabwechsel verbinden wir moderne Matching-Technologie mit persönlicher Begleitung des Anbahnungsprozesses und auf Wunsch auch individueller Beratung, um Ihre Nachfolge nicht nur effizient, sondern auch menschlich zu gestalten. Nachfolge mit System.

Ob Sie als Unternehmer Ihre Firma verkaufen möchten oder als MBI-Kandidat auf der Suche nach der passenden Übernahme sind: Wir unterstützen Sie dabei, die richtigen Fragen zu stellen, passende Kontakte zu knüpfen und fundierte Entscheidungen zu treffen.

Kontakt

Autor:

Gerald Link ist mit Stabwechsel seit der Gründung 2011 durch Ralf Baumeister verbunden. Seit Anfang 2020 ist er Geschäftsführer der Gesellschaft. Mit über 30 Jahren Erfahrung als Unternehmer hat er bereits davor verschiedene Blickwinkel auf Themen wie Gründung, Nachfolge, Finanzierung, Beteiligungs- und Fördermanagement u.a. einnehmen dürfen.

Die besondere Position, die das System von Stabwechsel im M&A-Markt einnimmt, begeistert und motiviert ihn täglich. Für die nähere Zukunft hat er weitere Ideen, den M&A-Markt noch intensiver zu unterstützen und zu fördern, um MBI-Kandidaten und Unternehmensverkäufer zueinander zu führen und so eine erfolgreiche Zukunft der mittelständischen Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu ermöglichen.